Page 169 - Elektrosmog und Glyphosat
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 Wer trägt die Verantwortung?
Diese Frage gehört zu den umstrittensten, nicht nur beim Thema Schäden durch Elektrosmog. Die Frage diskutiere ich immer wieder mit meinen Patientinnen und Patienten, wenn es um Gesundheit und Umwelt geht. Während viele Menschen die Verantwortung bei der Politik, der Industrie, den Medizinern oder gar bei irgendwelchen geheimen Absprachen und Entscheidungen sehen, die irgendwo beziehungsweise von irgendwem getroffen werden – die vielzitierte Verschwörung –, will ich die eigene Verantwortung zu bedenken geben. Damit will ich nicht leugnen, dass es bestimmte äußere Zwänge gibt, derer sich unsere Gesellschaft nicht so einfach entledigen kann. Ich erfahre das gerade selbst hinsichtlich meiner Verantwortung als Vater von zwei bald schulpflichtigen Kindern: Impfpflicht gegen Schulpflicht, Gesetze, Richtlinien und Abwägungen zwischen dem Schutz der Bevölkerung im Notfall und den Grundrechten. Letzteres haben wir gerade in der Coronakrise deutlich erfahren müssen.
Daneben gibt es aber viele Bereiche, in denen ich selbst entscheide: bei der Ernährung, den menschlichen Kontakten und auch bei der Frage, welcher Umgebung ich mich und meine Kinder aussetze. Womit ich schon beim Thema Elektrosmog gelandet bin. Wie bei vielen anderen Konsumgütern bin ich auch bei den elektronischen Medien immer der letzte Entscheider: Kaufe ich das Ding jetzt oder nicht? Und wenn ich beschließe, dass dieses oder jenes Gerät zu meiner Ausstattung gehören soll, stelle ich mir gleichzeitig auch immer wieder die Frage: Wie oft und wie lange benutze ich es? Ich sollte mir aber immer im Klaren darüber sein, dass ich mit meiner Kaufentscheidung die Industrie unterstütze, die ich möglicherweise kritisiere.
Ob ich ein Smartphone besitze oder benutze, ob ich einen Fernseher habe, ob ich verkabelt bin oder ein WLAN einsetze, ob ich der drohenden oder schon realen Sucht nach neuen Informationen und immer neuen bunten Bildern nachgebe, liegt letztendlich in meiner Hand. Selbstverständlich ist es nicht so einfach, aus dem Hamsterrad auszusteigen, wenn es mal ins Rotieren gekommen ist. Viele Menschen argumentieren mit der absoluten Notwendigkeit, »um überhaupt am Leben teilnehmen zu können, persönlich und in der Arbeit«. Vielleicht
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