Page 41 - Elektrosmog und Glyphosat
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 Paul Stamets, Mykologe und Autor von Mycelium Running – How Mushrooms Can Help Save the World, sagt dazu:
»Wir existieren heute nur deswegen, weil die Entscheidungen auf dem evolutionären Weg der Natur sehr klug getroffen wurden. Und wir werden aus der Erde geboren, die uns Leben schenkt. Unsere gesamte Nahrung kommt aus dem Boden. Wenn wir also beginnen, die Biologie des Bodens zu zerstören, zerstören wir die Nahrungsnetze, die uns Leben geben. Hier stehen wir vor einem beispiellosen Szenarium der Zerstörung.«
Nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs wurden Landwirte auf der ganzen Welt dazu ermutigt, sich auf synthetische Düngemittel und Pestizide zu verlassen. Diese chemischen Substanzen sind nicht erneuerbare Hilfsstoffe und eine riesige Einnahmequelle für die herstellenden Konzerne. Die Umstellung auf chemische Hilfen führte zu kurzfristigen Steigerungen der Produktion, die jedoch die Langlebigkeit des Bodens stark beeinträchtigten. Auf die anfänglichen Ertragssteigerungen folgt, dass jedes Jahr mehr Hilfsstoffe benötigt werden, um die Ernte auf gleichem Niveau zu halten. Das durchschlagende Verkaufsargument für eine ganze Reihe von Pestiziden – allen voran Glyphosat – wird zunehmend ad absurdum geführt.
Der großflächige Monokulturanbau und die ständige Bearbeitung der Äcker haben zu einem Verlust von Mutterboden mit hoher biologischer Vielfalt geführt und toten Dreck hinterlassen. Diese Bodendegradation hat die Erosion beschleunigt, sodass der Mutterboden zu Staub wird und weggeweht oder weggeschwemmt wird. Das ist im Übrigen kein rein amerikanisches Phänomen. Auch in Deutschland konnte man in den letzten Jahren vermehrt beobachten, wie nahe der Anbauflächen, gerade im Nordosten Deutschlands, riesige Sandstürme auftraten.
Der Abbau von Mutterboden führt zu einer Vielzahl anderer Probleme, darunter auch Nahrungsmittelknappheit, da die Pflanzen weniger widerstandsfähig gegen extreme Wetterbedingungen wie Überschwemmungen und Dürre sind. Ob wir einen lebendigen Mutterboden haben oder eben einfach nur toten Dreck, macht den Unterschied aus zwischen Leben und Tod sowie Nahrungsmittelüberfluss und Nahrungsmittelknappheit. In Europa und anderen westlichen Ländern, die von der Wegwerfmentalität geprägt sind, ist uns das noch
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